Weißwein
Weißwein gewinnt man aus grünen oder gelben Trauben. Sogar aus roten Trauben kann er hergestellt werden, wenn man die Schalen nicht mit verarbeitet. Schaumweine, die auf Grundlage von Pinot Noir oder Pinot Meunier (dt. Schwarzriesling) hergestellt werden, ebenso wie bei der klassischen Cuvee für Champagner, macht man sich diesen Umstand zunutze. Sogar Stillweine wie Blanc de Noir werden hin und wieder aus roten Trauben gekeltert.
Der Riesling, welcher dem deutschen Wein seinen guten Ruf eingebracht hat, ist die edelste Weißweinrebe. Im internationalen Weinbau haben Sauvignon Blanc und Chardonnay (in Österreich Morillon) herausragende Bedeutung. Neben dem Riesling wurde bislang in Deutschland dem Müller-Thurgau zur Herstellung einfacherer Trinkweine Bedeutung beigemessen, aber inzwischen hat sich in diesem Punkt einiges getan.
Nach der Lese der Weißweintrauben beginnt der Verarbeitung mit der Rebelung, wobei die Stiele entfernt werden. Meist unmittelbar danach folgt die Pressung, jedoch gibt es im Gegensatz zum Rotwein dabei meist keine Maische-Standzeit. Der Ausbau des Weines in Stahltanks, Holzfässer oder Barriques folgt nach dem Gärprozess. Hier nimmt beim Ausbau des Weißweines im Barrique der Umfang immer noch zu, obwohl das beim Weißwein noch erheblich kritischer ist als beim Rotwein. Problematisch ist dabei, dass sich viele weiße Rebsorten zum Ausbau im Barrique nicht eignen, weil der Zeitpunkt zum Verlassen des Barriques schwerer zu bestimmen ist und damit bereits ein geringfügiges Überschreiten den Charakter des Weißweines durch zu dominierende Holztöne verfälscht oder überdeckt.
Zum Ausbau im Barrique eignen sich besonders Chardonnay, der sich bei hochwertigem Rohmaterial sogar für einen dreijährigen Ausbau eignet. Wenn auch über einen kürzeren Zeitraum, aber ebenso geeignet, ist der Sauvignon, Grauburgunder (ital. Pinot Grigio, franz. Pinot Gris) und auch der Gewürztraminer.
Nach der Fassreife benötigen die meisten Weißweine nochmals eine Reifezeit in der Flasche. Obwohl Weißwein weniger lagerfähig als Rotwein sein soll, ist diese Aussage nur zum Teil richtig. Für das Gros der Weißweine mag das zutreffen und Weißweine sind zumeist auch früher trinkbar als Rotweine. Jedoch grüner Veltliner (vorausgesetzt ein Ausbau als ‚ Smaragd" und nicht wie häufig als einfacher Trinkwein) und Traminer können ohne weiteres 25 Jahre und länger lagern und reifen. Interessant ist, dass als Wein mit der längsten Haltbarkeit Chateau d"Yquem aus dem Jahre 1795 gilt, dem Michael Broadbent sogar vor einigen Jahren das ewige Leben zubilligte. Weißweine sind besonders dann lange lagerfähig, wenn sie edelsüß angebaut wurden, so z.B. als Trockenbeerenauslesen. Dabei erfolgt die Ernte erst, nachdem durch Edelfäule den Trauben nahezu jegliches Wasser entzogen wurde und dadurch die Geschmacksstoffe und der Zucker überaus stark konzentriert sind. Auch so genannte Eisweine, deren Trauben hierfür erst dann gelesen werden, wenn Sie für mindestens 5 Stunden Frost von -7 Grad gehabt haben, eignen sich zur längeren Lagerung.
Hier finden Sie eine Auswahl von verschiedenen Weißweinen: